Eine semifiktionale Geschichte über die Entstehung der Comicfigur Astroape. Astroape wünscht frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Quelle: www.astroape.de www.pixabay.com Das affigste Geschenk zu Weihnachten! Die Weihnachtszeit verbinde ich mit intensivem Geschmack und lockenden Düften. Die Musik und Lichter unterstreichen die ausgelassene Stimmung von Familie und Freunden. Verlockend liegen die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Zu dieser magischen Jahreszeit erfüllt sich für mich diesmal nicht nur ein Weihnachtswunder. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Weihnachtstag – Ein neuer Anfang Draußen ist es bitterkalt. Schneeflocken fliegen seitlich am Fenster vorbei und sammeln sich am dunkelgrünen Fensterrahmen. Ich blinzle und reibe mir verwundert den Schlaf aus den Augen. Am Dachbalken zieht es und ein Windhauch weht leicht es über mein Gesicht. Trotzdem liege ich warm eingekuschelt im Bett. Ich erhebe mich ausgeschlafen. ZACK! Ich stoße mir den Kopf an der Dachschräge. „Autsch!“, schreie ich und stutze. Es fällt mir ein mich im neuen Zimmer zu befinden. Ich spüre meine angestrengten Muskeln vom Umzug gestern. Die Pantoffel anziehen und ab in das Badezimmer. Meine Hände streifen durch mein Gesicht und fange an es durchzukneten. Eine Grimasse nach der anderen entsteht im Spiegel. Ich komme mir vor wie der Comedian Jim Carrey. Da fliegt der Duft von Rührei unten aus der Küche hoch in meine Nase. Schnell die Zähne geputzt. Frisch geduscht gehe ich runter zum Esszimmer. Tante Ilse und Onkel Bernd sind ebenfalls wach und decken den Tisch. Mein Bruder Andreas telefoniert und scherzt herum. Mein Papa Uwe sitzt im Wohnzimmer auf der Couch. Er spielt passend die Gitarren-Akkorde zum Radio-Lied „I can't dance” von der Band „Genesis“ mit. Meine Mama Claudia singt dazu und legt das letzte Stück Lachs auf die Servierplatte. Mit dieser in der Hand kommt sie inklusive berühmten Genesis-Tanzschritt aus der Küche heraus. Das sieht lustig aus. „Früher hat Genesis viel bessere Musik jemacht, wa? Immer dieses: Aih, Aih!“, beschwert sich mein Onkel Bernd. „Die singen auf Englisch das Wort ICH!“, korrigiert mein Papa. “Boah, wa? Ick hab jedacht, dit is Schreierei!“, meint Onkel Bernd und wir fangen alle an zu lachen. Der Kaffee ist fertig und wir essen gemeinsam das opulente Frühstück. Ich beiße in mein Rosinenstuten mit Käse und schaue mir den neusten Disneyland-Katalog an. Weihnachtsabend – Die frohlockende Bescherung Das Fondue steht im Wohnzimmer und überall leuchten Kerzen. Die rote Weihnachtsdeko glitzert und hebt sich mit flackernden Schattenspielen ab. „Andreas, komm! Wir schleichen uns heimlich ran.“, schlage ich meinen Bruder vor. Vorsichtigen Schrittes nähern wir uns dem Wohnzimmer. Jetzt ist der Tannenbaum hinten in der Ecke zu sehen. Lautes Gerede und vergnügtes Lachen beschallt die Räumlichkeiten. Wir hören die Erwachsenen mit klirrenden Weingläsern anstoßen. Es läuft ein Konzert von George Harrison mit dem Lied „Got My Mind Set On You“ auf dem Fernseher. „Nein, nein, nein!“, ruft Mama zu uns, als sie uns entdeckt. Sie läuft zur Wohnzimmertür und schließt diese fast. Papa steckt noch schnell den Kopf schmunzelnd durch. „Jungs, da jeht ihr ma in den Keller. Der Weihnachtsmann packt noch die Geschenke ein, ne!“, erklärt mein Vater. Mama kichert leicht beschwipst. Wir gehen im Keller am Musikstudio von Papa vorbei. Ich klimpere kurz auf dem Klavier. Mein Bruder macht das Licht vom Spielkeller an und startet die Hörspiel-Kassette „Zurück in die Zukunft 3“. Mein Bruder fängt an die Bücher zu sortieren. Mit AI restauriertes Einzelbild einer VHS-Kassette von 1992. Vor der Bescherung spielt Marcel Hauck mit seiner Playmobil-Westernbahn im Keller. Ich krabbele zwischen zwei mit Brettern verbunden Tischen durch. Darauf platziert ist eine aus Pappe geformte Western-Landschaft. Es riecht noch nach Farbe vom Bemalen. Festung, Kneipe, Kirche und Goldmine existieren. Ich nehme Kieselsteine und streue diese zwischen die Gleise. Fertig. Ich stelle eine Cowboy-Figur auf einen Wagon. Langsam drehe ich den Trafo auf und die Bahn startet. Sie fährt in die ersten beiden Kurven ein. Ich gebe Vollgas. Die Bahn rast in den Tunnel. Der Cowboy bleibt am Tunneleingang hängen und verkantet. Der Zug entgleist. Es kracht! „Was ist das?“, erschrickt mein Bruder. „Ein gelungenes Experiment!“, antworte ich stolz mit beiden Händen in die Hüfte gestemmt. Oben läutet die Weihnachtsglocke. Wir rennen jubelnd hoch und stürmen auf die schön verpackten Geschenke zu. Am Weihnachtsbaum läuft frischer Harz am Stamm hinunter. Die Erdnüsse und Orangen auf den Weihnachtstellern riechen intensiv. Wir reißen alle Geschenke gemeinsam auf. Mein Bruder bekommt eine Schallplatte als Analog-Uhr. Papa freut sich über einen Mini-Ferrari in roter Lackierung. Mama ist über eine weibliche Porzellan-Figur in weißer Farbe erstaunt. Ich packe mein viereckiges, dünnes Geschenk aus. Es ist ein Kalender von der Cartoon-Serie „Die Simpsons“ und enttäuscht senke ich den Kopf. Meine Eltern fangen an zu grinsen und weisen mich darauf hin hinter den Tannenbaum zu schauen. „Da ist noch ein Großes!“, rufe ich mit Vorfreude. „Et is zwar jebraucht, aber tuhdet bestimmt“, meint mein Vater. „Aufgetragen“, erwidert Tante Ilse und alle Erwachsenen lachen. „Ein AMIGA 500 Computer!“, rufe ich erstaunt und schaue alle begeistert an. Wir stöpseln alles ohne Anleitung ineinander und schalten den Amiga ein. Eine blaue Diskette auf weißem Hintergrund erscheint auf dem Bildschirm. Das Diskettenlaufwerk rattert kontrollierend und wartet auf Zufuhr. Wir schieben die Diskette ‚Superfrog‘ hinein. Es erscheint eine Animation mit einem Frosch, der als Held eine Prinzessin vor der bösen Hexe rettet. Das Spiel ist überaus schnell, farbenfroh und liebevoll gestaltet. Vor allem die Musik zieht mich in den Bann. Vollgestopft mit Süßigkeiten und Essen lösen wir uns den ganzen Abend nicht mehr vom Spiel. Es ist spät und die Augenlider sind schwer. Wir gehen langsam in unsere Betten. Ich falle erschöpft in einen tiefen Schlaf. Im Traum befinde ich mich im Disneyland auf einer wilden Piraten-Schiffsfahrt. Als das Schiff droht einen Wasserfall hinunterzufallen, wache ich vor Schreck abrupt auf. Ich laufe zur Schreibtisch-Ecke und suche Papierblätter zum Zeichnen. Keine mehr da. Moment! Da liegen gelbe Karteikarten zum Lernen von Vokabeln. Ich nehme mir einen schwarzen Fineliner und zeichne. Hier ein Kreis, da zwei Quadrate, ein paar Punkte und einen Doppelbogen mit Zick-Zack-Linie obendrauf. Fertig Ein kreatives Weihnachtswunder. Da lächelt mich vom Papier aus meine erste erfundene Comicfigur an. „Happy Birthday, Astroape!“, wünsche ich ihm. Eine Flut an Ideen schießen durch meinen Kopf. Dieser Affe braucht ein Bananen-Weltraumschiff. Freunde, Erzfeinde, schwarze Löcher und Zeitschleifen auf dem Planeten Erde halte ich als Notizen fest. In diesem Moment wird mir eine Sache klar. „Ich werde ein Astroape Computerspiel erstellen!“, sage ich grinsend und voller Zuversicht. Dankbar für meine Inspiration liege ich auf dem bunt gestreiften Teppich. Ich döse langsam ein und stelle mir meinen Beruf als Designer in der Zukunft vor.
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August 2024
AutorMarcel Hauck |